Nordlichter!

Aurora borealis, Foto: Felix Groß Aurora borealis, Foto: Felix Groß

Ja, bei knapp über 60° Nord in den ruhigen Gewässern der Hudson-Strait konnte der Teil der wissenschaftlichen Besatzung, welcher zur späten Stunde noch an der Planung des Programms für die kommenden Woche beteiligt war oder Nachtschicht hatte, Nordlichter beobachten! Der wachhabende Offizier rief um kurz nach zwei Uhr morgens im Labor per Funk durch und wir konnten die deutlich hell leuchtenden Nordlichter bestaunen. Zwar ist das Schauspiel zeitweise auch in Kiel zu bewundern, aber eber sehr selten und nicht so ausgeprägt. Glücklicherweise konnte der hauseigene Fotograf an Bord diesen Moment für den schlafenden Teil der Besatzung festhalten. So kann das Foto des  sternenklaren Himmels auf dem Desktop des Planungs-PCs in der EDV-Zentrale (Hydroakustiklabor) bewundert werden, welches mit grün schimmernden Nordlichtern den Moment des Morgengrauens (oder der Abenddämmerung?) auf ganz besondere Weise wiedergibt. Durch die Vorfreude auf die nächsten Stationen, den unablässig aufeinander folgenden neuen Ergebnisse und der Nachtschichten verschwimmen die Tage ineinander.

Eine Stunde später sind wir dann schon auf der Station angekommen und ein Team nach dem anderen konnte an die Arbeit gehen. Zur Krönung des Lichtspektakels wurden um kurz vor vier Uhr morgens mit dem Planktonnetz noch nicht näher bestimmte, fluoriszierende Kleinlebewesen als Beifang ins Biologielabor gebracht.

Es war ein gelungener Einstieg in einen produktiven Tag, an dem gleich drei geologische Stationen beprobt werden sollten, welche am Vortag hydroakustisch erkundeten wurden. Die Euphorie nach neuen Proben und Erkenntnissen hat auf der anderen Seite auch zur Folge, dass  zwischen den verschiedenen Stationen nur wenig Zeit bleibt und den Wissenschaftler einen langen Arbeitstag beschert. Bis spät in den Abend wird noch emsig an den Proben gearbeitet. Nachdem schließlich die letzte Station des harten Tages in der inneren Hudson Strait beendet wurde, konnte der Transit zu der im Osten liegenden Shelfkante, dem nächsten Arbeitsgebiet, beginnen.

Während der Überfahrt vereinfachte das gute Wetter und die ruhige See die andauernden Messungen und Beprobungen an Deck, sodass wir am Abend den Tag sogar noch bei strahlendem Sonnenschein und mit gutem Blick auf die kanadische Küste, wahlweise in der Lounge oder auf Deck, ausklingen lassen konnten.

[English]
Aurora borealis
At a latitude just above 60° north within the inner Hudson Strait, we saw aurora borealis in the early morning hours. The officer in charge informed the planning-team and the nightshift of the hydro acoustics to come to the bridge to enjoy the lights. Although we have the opportunity to discover this phenomenon in Kiel, it is very rare and less powerful. Our photographer on board catched the moment on a picture, which can be admired on the desktop of a pc in the hydro acoustics laboratory.

At 3 am we arrived at the next geology station and every team, following each other, could start their daily work. The light spectacle had another highlight with a fluorescent catch in the plankton net an hour later.

These events made a good start for a productive day with three geological stations which were surveyed the day and night before. It was a lot of work with only a few hours between the stations and the whole crew had to work hard and concentrated to get the work done. After finishing the last core in the inner Hudson Strait the transit to the eastern shelf started.

The nice weather and calm sea made this successful sampling possible. We were able to fade out of the hard working day enjoying a nice sunset, a good view on the Canadian coast and a beer.

Mischa Schönke, Maximilian Merl
CAU