mehr meer: Das Fazit

(Beitrag von Antje, Brigitte, Birte, Christina, Joachim, Mirjam, Sabine und Sally, Veranstalter und Betreuer von mehr meer)

 

Inzwischen hat der Alltag uns nun alle wieder. Aber ehe der unmittelbare Eindruck von mehr meer verblasst, wollten wir doch auch von Betreuerseite noch ein paar Anmerkungen zum Workshop machen. Dabei sollen auch die Rückmeldungen der Teilnehmenden aus den abschließenden Evaluationsbögen mit einfließen, um unseren Blickwinkel zu ergänzen.

Grooooßes Lob!

Zuallererst muss gesagt werden: Wir hatten eine wirklich tolle Gruppe von Schülerinnen und Schülern, auf die wir alle sehr stolz sind! Dass sie interessiert und motiviert sein würden, hatten wir natürlich gehofft, und da wurden wir auch nicht enttäuscht. Aber dass sie trotz des enormen Arbeitspensums, das wir uns vorgenommen und auch durchgezogen haben, so engagiert mitmachen würden und dabei auch die ganzen zwei Wochen so gut gelaunt blieben, ist alles andere als selbstverständlich. Auch die abendliche Auswertung oder Vorbereitung, die immer mal wieder nötig wurde, war mit dieser Gruppe kein Problem. Selbst als wir gleich am ersten Tag auf See ordentlich durchgeschaukelt wurden, und fast alle mit der Seekrankheit zu kämpfen hatten, standen „unsere“ Schülerinnen und Schüler am nächsten Morgen wieder geschlossen auf der Pier für die zweite Ausfahrt. Deshalb von uns allen: Hut ab!!!

Dabei gab es sogar noch Jugendliche, die von der Schule zusätzliche Hausaufgaben bekamen, die sie während des Workshops für einzelne Unterrichtsfächer erledigen mussten, denn zuhause ging die Schule ja weiter. Aber auch das wurde ohne großes Drama noch irgendwie gemacht, obwohl uns absolut schleierhaft ist, wo dafür noch Zeit und Energie zu finden waren.

Selbst das Wetter spielte mit (zumindest immer dann, wenn es wirklich darauf ankam), und auch mit der An- und Abreise klappte alles wie geplant, so dass wir mit den Mitteln, mit denen das BMBF das Projekt dankenswerterweise unterstützte, problemlos hin kamen, ohne an die eisernen Reserven zu müssen.

An dieser Stelle auch noch einmal unser besonderer Dank an unsere beiden studentischen Helfer Franziska und Daniel, die die Gruppe in Büsum in Empfang nahmen, die ganzen zwei Wochen über beim Workshop und in der Freizeit begleiteten, und alle am Schluss wieder wohlbehalten in Büsum verabschiedeten!

Übrigens, Stichwort „Büsum“: die Jugendherberge dort erhielt von allen Teilnehmenden großes Lob, und ihr Buffet wurde in den Rückmeldungen zum Essen nur von der Leistung des Schiffskochs der F.S. Heincke übertroffen!

Sichten und Einsichten

Doch was waren die Erkenntnisse, welche die Jugendlichen von Helgoland nun tatsächlich mitnahmen? Wir verteilten am letzten Tag Bewertungsbögen, um zu sehen, welche Aspekte des Workshops wie gut angekommen waren, und um auch die Möglichkeit zu anonymer Kritik zu geben. Da gab es eine Menge anzukreuzen, aber auch Teile, wo mit Text geantwortet werden sollte. Um es gleich vorwegzunehmen: im Durchschnitt bekam der Workshop von den Teilnehmenden als Schulnote eine strahlende „1,1“, weshalb man uns nachsehen möge, wenn wir hier über die wenigen kritischen Kommentare hinweg gehen werden.

Eine wichtige Erkenntnis, die sich durch viele Antworten zieht: „… ich habe sehr viele, sehr nette Leute mit ähnlichen Interessen kennen gelernt …“. Das klingt zunächst nicht überraschend, ist aber für Jugendliche, die in ihrer Schulklasse oft allein mit ihrer Begeisterung für Naturwissenschaften stehen, „eine unglaublich spannende Erfahrung“, denn „ich hatte die Möglichkeit, mit sehr ähnlich interessierten Teilnehmern ein richtiges Forschungsteam zu bilden“.

Selbst die Betreuenden, die arbeitsmäßig ja nun wirklich nicht besonders schonend mit den Jugendlichen umgingen, kamen dabei gut weg. Gelobt wurde „das unglaublich offene und sehr persönliche Verhältnis unter den Workshoppern und zwischen ihnen und den Betreuern“, welche „hilfsbereit sind und nett auf die manchmal doofen Fragen geantwortet haben“. Kurz gesagt, „die Gruppe war einfach toll und toll betreut“, oder anders ausgedrückt: „Coole Leute, super Organisation“.

Mega-Spaß …

Und dieser Punkt war uns auch wichtig: sich als Teil einer Gruppe zu erfahren, wo Naturwissenschaften nicht von sozial-inkompetenten Nerds betrieben wird, (wie das Fernseh-Klischee es gerne vermittelt), ist „unglaublich lehrreich, lustig, interessant und, und, und. Es war auch sehr anstrengend, aber ich habe nichts zu meckern“. Unerwartet war anscheinend tatsächlich, dass „Wissenschaftler auch guten Humor haben können“, „der Spaß und der Humor trotz der vielen Arbeit“, und dass „wissenschaftliches Arbeiten tierisch Spaß macht!“

Besonders wussten die Jugendlichen solche Aspekte zu schätzen, die in der Schule nur schwer oder gar nicht umsetzbar sind: da war natürlich zu allererst die Ausfahrt auf der Heincke (hervorragend mit betreut von Eva und Michael vom AWI Helgoland, die ihre Expertise zu den Themen „Benthos“ und „Fisch“ einbrachten), „weil wir wirklich Meeresbio gemacht haben“, und wo es die Möglichkeit gab, „so viel Unterschiedliches kennen zu lernen, „echte“ Forschung / Methoden“. Aber auch generell: „Man hat viel Nützliches gelernt (über die Nordsee, Helgoland, biologische / chemische Aspekte, die Arbeit als Wissenschaftler), wozu man sonst als Schüler absolut keine Möglichkeit hat.“„Der Workshop hatte unglaublich spannende Themen, und wir konnten sehr viel selber machen, was man in der Schule nie machen würde.“

Insbesondere das Selbermachen war ein zentraler Aspekt, auf den wir natürlich schon in der Vorbereitung des Workshops Wert gelegt hatten: „Ich habe so gut wie alles wirklich selber ausprobieren können, sodass ich auch das Gefühl habe, so viel wie möglich aus dem Kurs mitgenommen zu haben.“„Meine Lieblingsarbeit war das Experiment mit dem Meersalat in der Mikrowelle und im Gefrierschrank, weil vorher nicht klar war, was rauskommt, und es etwas unkonventionell war.“ So entstand auch wirklich das Gefühl, „dass wir selber „gleichberechtigt“ mit den Forschern (Betreuern) gearbeitet haben, was z.B. Überlegungen zur Auswertung anging“.

Aber es gab auch andere Einsichten, die wichtig für die spätere Berufswahl oder auch schon für die Orientierung in der Schule sind: “Ich glaube, mein Englisch muss besser werden. Zwar hab ich alles verstanden, aber am Sprechen hapert’s noch.“„Meeresforschung hat auch viel mit Chemie + Physik zu tun (und das, was man in der Schule lernt, ist doch ganz nützlich).“„Teamwork ist wichtig.“ Und: „Ich bin nicht so seefest, wie ich dachte.“

… und harte Arbeit

Für uns als Organisatoren war es besonders wichtig, auch gerade solche weniger abenteuerlichen Aspekte der Meeresforschung zu verdeutlichen, die bei einer späteren Entscheidung für eine Laufbahn in der Wissenschaft desillusionierend sein können, wenn man sie sich nicht rechtzeitig bewusst macht: „Forschung kann dauern und unangenehm sein (Seekrankheit).“„Von der Laborarbeit war ich sehr positiv überrascht.“„Forschung = viel Messen + monotones Auswerten.“„Biologische Experimente können auch höhere Variabilität haben und brauchen dann mehrere Wiederholungen.“„Forschung bedeutet auch viel Auswertung.“

Deshalb freuten wir uns umso mehr, am Schluss zu hören: „Dieser Workshop war eine einzigartige Möglichkeit / Aktion und ist mit ein Grund, warum ich gedenke, weiter mein Ziel (Naturwissenschaft studieren) zu verfolgen!“„Ich wollte echte Meeresbiologie erleben und das habe ich!“„Naturwissenschaften sind mega interessant.“„Ich will unbedingt in diesem Thema „am Ball bleiben“, es hoffentlich auch studieren.“„Projekte wie dieses können Lebenseinstellungen verändern.“„Ich will später unbedingt in die Forschung.“

Noch mehr meer!

Müde waren wir zum Schluss alle, Betreuende wie Teilnehmende, aber „auf eine gute Art“. Und, wie in einem Kommentar gesagt wurde, dem wir uns ganzen Herzens anschließen können: „Alles hat gestimmt, das Programm, die Leute, der Ort. Ich habe sehr viel gelernt und auch der Spaß kam nicht zu kurz.“ Oder kürzer: „Ich will nochmal!“, aber mit „prozentual mehr Jungs“… ☺

In diesem Sinne: Leute, es hat uns sehr viel Freude gemacht mit euch! Und bitte vergesst nicht: wenn ihr in einigen Jahren so weit seid, besuchen wir euch beim Workshop „noch mehr meer“, den ihr dann veranstaltet!   😉

 

2 thoughts on “mehr meer: Das Fazit

  1. Ein sehr schönes Fazit,

    dem ich mich anschliessen möchte, auch wenn ich als Kapitän der HEINCKE nur zwei Tage mit von der Partie war.
    Es ist schön zu lesen, dass der Workshop ein positiven Eindruck bei allen hinterlassen hat und die / der eine oder andere vielleicht den Weg in die Meeresforschung einschlagen möchte.

    Viele Grüße und gerne wieder

    Marc

  2. Hallo Marc,

    vielen Dank für die netten Kommentare! Und bitte nicht vergessen, die positiven Rückmeldungen der Gruppe an euren Koch weiterzugeben! 🙂

    Viele Grüße,
    Joachim

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