Start zur zweiten Woche in der Helgoländer “Anstalt”

(Beitrag von Jakob und Clara, Schüler aus Kiel und Braunschweig)

 

Montag, 11.09.2017

Montag an der Biologischen Anstalt Helgoland: unser erster Tag in den neuen Arbeitsgruppen “Felswatt”, “Makroalgen”, “Plastik” (die “Müllgruppe”) und “Phytoplankton” (die sich auch selbst als die “Fleißigen Labormäuse” bezeichneten).

Algensuchen im Felswatt

Für “Felswatt und “Makroalgen” begann der Tag, wie der Name der einen Gruppe schon sagt, mit einem Ausflug ins Felswatt. Nachdem am Helgoländer Kringel eine Mauer überwunden und über Tetrapoden geklettert wurde, begann die fröhliche Suche nach Algen, bei der Gummistiefel und Regenhose von großem Vorteil waren. Während Sallys Makroalgen-Gruppe ganz bestimmte Algen vor Augen hatten, nahm die Felswatt-Gruppe von allem Proben, was ihr unter die Augen kam. Um auch alle benötigten Arten zu finden, wurde die Suche schließlich auch auf das Felswatt vor Haus A erweitert.

Vorbereitung der Herbarblätter

Glücklich, nass und beladen mit Pflanzen ging es dann zurück zu Haus C, wo das Gefundene bestimmt werden musste. Damit man auch später noch was davon hat, herbarisierte die Felswatt-Gruppe eine Auswahl ihrer Algen (d.h., die Algen wurden auf mit Wasser vollgesogenem Papier drapiert und zwischen Fließpapier getrocknet).

Auf der anderen Seite der Insel arbeitete die Müll-Gruppe unterdessen auch an ihrer Probenahme, doch auf eine etwas andere Art. Wie wir alle mittlerweile wissen, lässt sich nicht sämtliche Plastik-Substanz mit dem bloßen Auge erkennen. Um also auch das getarnte Mikroplastik später zu filtern und zu analysieren, wurden an drei verschiedenen Spots am Strand Sedimentproben sorgsam mit dem Löffel eingesammelt. Mit den insgesamt bestimmt ca. 40 Kilo schweren Eimern ging es dann nahezu unbeschwert wieder ins Oberland.

Probennahme am Nordstrand

Am Nachmittag erwartete uns der Vortrag von Gunnar Gerdts über Mikroplastik in der Umwelt. Infos über den Beginn des relativ jungen und heute sehr populären Forschungsgebietes, den Eintrag des künstlichen Materials in die Natur, die experimentelle Analyse und Erforschung von Mikroplastik, sowie die Auseinandersetzung mit den in den Medien oft genannten Gefahren um das Thema und Neuigkeiten in der Forschung rundeten unser Grundwissen in dieser Materie umfangreich ab.

Kurz vor dem Abendessen wurden von der Müllgruppe dann noch genau 100 Meter Strandabschnitt “beschlagnahmt” und unter jedem Stock und Stein auf Abfall aller Art untersucht. Diese fast umweltaktivistische Untersuchung, genannt Müll-Monitoring, erhielt großen Zuspruch von den Einheimischen und Touristen.

Müll-Monitoring

Der Abend hielt noch einen weiteren Programmpunkt für uns bereit. Wir bekamen im Labor eine Präsentation von zwei technischen Vertretern eines deutschen Stromversorgers für erneuerbare Energien, der vor Helgoland einen Windpark betreibt. Diese haben uns über viele logistische und ingenieurs-technische Aspekte der Windkraftanlagen in der Nordsee und über ihrer Arbeitsweise aufgeklärt. Uns junge Wissenschaftler regte der Vortrag natürlich dazu an, auch viele biologische und nachhaltigkeitsbezogene Fragen vorzubringen, z.B. welchen Effekt die Bauarbeiten der Windräder auf das Ökosystem im Meer haben, und wie der von den Behörden geforderte Rückbau der Anlagen am Ende ihrer Laufzeit umgesetzt würde. Leider hatte die biologische Sprecherin der Firma aber nicht mitkommen können, so dass einige Fragen offen blieben. Auf jeden Fall verdeutlichte der Abend aber, wie wichtig es ist, neben den technischen auch die ökologischen Aspekte kritisch zu hinterfragen.