Einsichten und Ansichten – Teil 3

(Abbildung aus dem Film „Ein Meer ohne Müll – Eine Utopie?!“ von Elisa-Lauren Baden-Württemberg)
(Beitrag von Joachim Dengg, GEOMAR)

 

Plastikmüll im Meer

Ein Thema, das sich durch viele Bewerbungen zog, war die Plastikproblematik und insbesondere die Nachricht vom Großen Plastikmüllwirbel im Nordpazifik, der wahlweise

  • „die Größe Mitteleuropas“ hat,
  • „so groß wie Texas“ ist, bis hin zu „dreimal so groß wie die Vereinigten Staaten“, oder auch
  • „in etwa der Fläche eines ’doppelten Deutschlands’“ entspricht.

(Autorin: Clara aus Niedersachsen)

Für all diese Angaben konnten die Schülerinnen und Schüler nachprüfbare Quellen nennen. Sogar die Aussage „Die Menge des treibenden Mülls an der Wasseroberfläche ist so groß, dass dieser vom Weltraum aus zu erkennen ist – als riesige Müllteppiche, die mit den Meeresströmungen wandern.“ wurde von den Schülerinnen und Schülern auf der Webseite einer großen Umweltorganisation gefunden, wo dies bis zum Mai dieses Jahres ohne weitere Nennung von Quellen zu lesen war. (Inzwischen ist der Artikel dort überarbeitet worden und der Satz ersatzlos verschwunden.)

Ob belegbar oder nicht, solche Statements machen nicht nur bei Jugendlichen Eindruck.

Bemerkenswert ist aber, dass viele der Bewerberinnen und Bewerber wesentlich differenzierter mit dem Thema umgingen, als dies oft in der Presse geschieht. So unterschieden sie z.B. durchaus zwischen Makro- und Mikroplastik, und zwischen mechanischer Schädigung und toxischen Effekten:

„Durch das Salzwasser, die Sonne und die Reibung des Wassers und des Sandes zerfällt das Plastik in viele kleinere Bruchstücke bis hin zu Mikro- und Nanostücken. Dabei gibt es Giftstoffe an die Umgebung ab. Außerdem sterben viele Tiere durch im Wasser treibende Fischereiausrüstungen oder verschluckten Müll, da sie denken, dass es Nahrung sei, sie diese jedoch nicht verdauen können.“ (Annika aus Baden-Württemberg)

Wie das Plastik ins Meer kommt, ist klar:

(aus dem Film „Ein Meer ohne Müll – Eine Utopie?!“ von Elisa-Lauren Baden-Württemberg)

… und was man persönlich dagegen tun sollte, auch:

„Keinen Müll am Strand zurücklassen; sich an Reinigungsaktionen in nächster Nähe beteiligen, die liegengebliebene Plastikflasche auf dem Weg vor uns aufheben und entsorgen […] verbrauchtes Plastik umweltgerecht entsorgen oder stattdessen Bioplastik verwenden; keine Kosmetik, Putzmittel oder Kleidung kaufen, in denen Plastik enthalten ist; immer wieder benutzbare Tüten zum Einkaufen verwenden; die Brotzeit in der Metallbrotdose statt in der Plastikfolie transportieren; Plastik vom Restmüll trennen und zum Container bringen.“ (Elisabeth aus Bayern)

Dabei darf der Sinn mancher Aktionen allerdings kritisch hinterfragt werden, wie ein Gespräch zwischen Mensch und Fisch belegt, das Julia aus Bayern aufgezeichnet hat:

„ […] ,Auch Müllsammelaktionen am Strand sind wichtig.’ – ,Das bringt doch aber so gut wie gar nichts im Vergleich zu den Mengen, die täglich in die Ozeane gelangen’, wendet der Fisch ein. Der Mensch bestätigt ihn, weist aber auf einen anderen Aspekt diesbezüglich hin: ,Natürlich ist das vergleichsweise nicht viel Müll, aber hier geht es auch darum, dass die Menschen sich über ihr Konsumverhalten bewusst werden. Gerade für Kinder und Jugendliche ist das pädagogisch sehr wertvoll, da sie dadurch ein Umweltbewusstsein entwickeln.’ “

Von besonderem Interesse für die Schülerinnen und Schüler sind neue Ansätze, wie sich die Problematik des Plastikmülls in den Griff bekommen ließe:

„Der niederländische Erfinder und Unternehmer Boyan Slat hat eine Idee entwickelt, bei der er mithilfe einer großen Anlage einen Großteil des im Meer schwimmenden Plastikmülls herausfischen will.“

… aber:

„Von einigen Wissenschaftlern bekommt der Niederländer jedoch auch Kritik zu hören: Sie befürchten, dass die Anlage mehr Schaden anrichtet, als Nutzen erbringt.“ (Ina aus Schleswig-Holstein).

Erfolgversprechender könnten da schon Mikroben sein:

(Autorin: Clara aus Niedersachsen)

Ob dieses „Tadaaa!“ dann aber tatsächlich der Weisheit letzter Schluss ist, lässt sich im Moment natürlich noch nicht sagen. Deshalb sagt auch Clara:

(Fortsetzung folgt)