Einsichten und Ansichten – Teil 1

(Beitrag von Joachim Dengg, GEOMAR)

 

Für den Workshop mehr meer 2017 konnten sich bundesweit Jugendliche im Alter zwischen 16 und 19 Jahren bewerben. Wir wollten dabei von ihnen erfahren, wo sie persönlich beim Thema „Erforschung, Nutzung und Schutz der Meere: was ist nötig und was ist möglich?“ in den nächsten Jahren Handlungsbedarf sehen, und wie sie sich eine sinnvolle Balance dieser zum Teil vielleicht widersprüchlichen Interessen vorstellen könnten. Gefragt waren Aufsätze, Videos oder auch Comics.

Insbesondere interessierte uns, mit welchen Vorstellungen und Erwartungen sich die Jugendlichen für den Workshop bewerben, und mit welchem Hintergrundwissen wir bei den Teilnehmern rechnen können. (Außerdem wollten wir durch diese Anfangshürde nach Möglichkeit auch gleich diejenigen abschrecken, die sich von der Bewerbung im Wesentlichen einen kostenlosen, zweiwöchigen Helgolandurlaub versprechen würden.)

Die Statistik

Das Resultat waren fast 80, zum größten Teil ausgesprochen engagierte Beiträge aus immerhin elf Bundesländern. Drei Viertel der Einsendungen waren Texte von 5 bis 10 Seiten Länge (jaaa, wir haben in den Osterferien sehr viel gelesen), aber es gab auch einige Beiträge in anderen Formaten (Filme, Poster, Präsentationen, ein Puzzle, ein Quartett mit Spielkarten, eine Flaschenpost, ein Gedicht…).

Übrigens, auch interessant: 76 Prozent der Bewerbungen kamen von Mädchen. (Das stürzte uns vorübergehend in Überlegungen, ob wir eine Quotenregelung für Jungs einführen sollten. Wir beschlossen aber, die Plätze beim Workshop unabhängig vom Geschlecht und nur in der Reihenfolge der Bewertung zu vergeben. Ergebnis: wir werden auf Helgoland nun 17 Mädchen und 3 Jungs haben… Tut mir leid, Jungs, die Mädels haben euch links und rechts überholt, man kann es einfach nicht anders sagen!)

Wissen oder Meinungen?

Was uns wichtig war: wir wollten erkennen können, dass für die Bewerbung eine Auseinandersetzung mit dem Thema stattgefunden hatte. Die Autorinnen und Autoren sollten nicht einfach nur im Internet gefundene Quellen wiedergeben, sondern sie in einen Zusammenhang bringen und auch einigermaßen verstanden haben. Kleinere inhaltliche Fehler waren dabei nicht tragisch: wenn die Schülerinnen und Schüler schon alles wüssten, hätten wir ihnen auf Helgoland ja nichts mehr beizubringen!

Vielen Einsendungen war aber gemeinsam, dass die Jugendlichen hauptsächlich ihr bereits vorhandenes oder auch gerade neu recherchiertes Wissen darstellten. Nun ist es natürlich immer ratsam, Meinungen auch auf Fakten aufzubauen, aber zu unserer Enttäuschung blieb das Abwägen von Werten dabei dann häufig auf der Strecke. Woran das im Einzelnen lag, ist unklar, aber die Vermutung liegt nahe, dass die Jugendlichen einerseits fasziniert von all diesen (für sie zum Teil neuen) Erkenntnissen waren, und andererseits ihre Bewerbung vielleicht nicht durch möglicherweise kontroverse Diskussion gefährden wollten.

In den folgenden Blogbeiträgen wollen wir die Beiträge der Jugendlichen nun auszugsweise präsentieren und uns dabei vor allem auf die Schlussfolgerungen konzentrieren, welche die Schülerinnen und Schüler aus ihrer Recherche gezogen haben, denn das Hintergrundwissen zu den einzelnen Themen ist an anderen Stellen relativ leicht im Internet zu finden.

(Fortsetzung folgt)