Eier, wir brauchen Eier! – Germans are always lucky!

 

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-english version see below-

Eier, wir brauchen Eier. Diese Worte stammen von einem großen deutschen Philosophen des 20. und 21. Jahrhunderts und beschreibt ziemlich genau unsere letzten Wochen.

Nachdem das Tiefenwasser zugegeben wurde, hatte das Phytoplankton Zeit genug sich zu vermehren und dem Zooplankton sollte dieser reich gedeckte Tisch auch Anlass genug sein Nachkommen zu zeugen. Was läge da also näher, als diese wunderbare Nahrungsgrundlage Fischlarven zur Verfügung zu stellen.

Da diese nicht von Anfang an mit im Mesokosmos schwimmen durften, mussten sie also nachträglich als Eier in die Mesokosmen gelegt werden, die Frage ist nur: wie macht man dies, wer darf rein und wie viele?

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Der Anfang war alles andere als leicht. Mit der Hoffnung losgefahren, sowohl ein Experiment im Mesokosmos als auch parallel im Labor mit Larven der Bernsteinmakrelen zu machen, wurde diese doch recht schnell in Realität auf eine harte Probe gestellt.

Erst hieß es, wir wären viel zu spät und hätten die Laichsaison eigentlich schon verpasst, dann gab es doch noch Eier und wir haben von größeren Problemen, wie Wasserknappheit und Lichtmangel begleitet, das Laborexperiment gestartet. Gelebt haben die kleinen Larven dann leider nur eine Woche und wir durften uns im Nachhinein anhören, dass das sowieso eine “schwierige” Art sei und in diesem Labor das schon 7 mal nicht funktioniert hat…

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Naja wir haben immerhin was gelernt und dachten uns, wenn wir das Laborexperiment wiederholen wollen, dann müssen die Vorraussetzungen besser sein und vielleicht mit einer anderen Art, wir hatten angeblich den “letzten Laich der Saison” bekommen.

Wichtiger war uns nun, dann immerhin Fischlarven in die Mesokosmen zu setzen.

Plan A, die Bernsteinmakrele, hatten wir uns quasi abgeschminkt. Plan B, die Dorade, laicht anhängig von Licht und Temperatur, also mit Glück im November oder Dezember, mit Sicherheit aber im Januar, leider zu spät für uns und Plan C, Fischlarven aus dem Ozean zu fangen mit Lichtfallen und umzusetzen, ist an den geringen Abundanzen gescheitert.

Vor 4 Tagen bekamen wir dann zu Ohren, dass es zu einem erneuten Laichen einer Bernsteinmakrelen am Donnerstag kommen könnte, induziert durch Hormone, begleitet von der Aussage “wahrscheinlich aber nicht”. Man kann sich unsere Freude und Überraschung vorstellen, als es am Donnerstag morgen die frohe Botschaft gab “jede Menge Eier im Becken”. Kommentar der Spanier dazu: “Ihr Deutschen habt immer Glück, erst die WM und jetzt die Eier”

Nun hieß es schnell handeln, wieviele Eier und somit schlüpfende Larven kann ein Mesokosmos ernähren? Daten zum Fressverhalten kleiner Bernsteinmakrelen von 3 mm sind rah gesät und kommen aus der aquakulturellen Forschung, in der die Larven oft in einer “Futtersuppe” schwimmen.

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Im Mesokosmos ist weit weniger Futter für die Fischlarven und wir müssen so kalkulieren, dass der Mesokosmos nicht leer gefressen wird, sonst hätten wir Ärger mit den Leuten, die den unteren Teil der Nahrungskette untersuchen.

Weitere kritische Phasen, die bestimmen wieviele Larven am Ende im Mesokosmos schwimmen, sind: Das Überleben des Schlupfes (im Labor circa 90%) und das erste Mal Nahrungsaufnahme (im Labor circa 50%).

Gestern Mittag haben wir dann also nach reiflichen Überlegungen und konservativen Annahmen 300 Eier in Flaschen überführt, mit dem Boot rausgefahren und sanft in jeden Mesokosmos eingesetzt.

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Wir denken, dass gestern auch ihr Schlüpftag war, denn als wir zurück im Labor waren, sahen wir, dass die übriggebliebenen Eier in den Tanks geschlüpft waren und kleine Larven wahlweise rum schwammen und trieben. Im Mesokosmos schwimmen vermutlich zur Zeit pro 400 Liter drei Larven herum.

Wir werden die nächsten Tage und Woche sehen, wie gut es ihnen geht, eventuell lassen sich ein paar durch das Netz fangen oder wir sehen sie nachts, wenn wir eine Lampe mit Kamera hinabsinken lassen. Im schlimmsten Fall könnten wir sie auch in der Sedimentfalle finden, aber dann wären sie nicht mehr so fit bzw tot.

Über das komplette Experiment könnten die Larven bis zu 3 Wochen im Mesokosmos wachsen, in dem sie und auch ihr Futter durch die Ozeanversauerung in ihrer Entwicklung beeinflusst werden können. Wenn wir Glück haben Fischen wir am Ende 20 Larven aus dem Mesokosmos. Wie das Abfischen funktioniert und wie “unsere Kleinen” gewachsen sind, berichten wir, wenn es soweit ist.

 

-english version-

After adding the deep-water the Phytoplankton had enough time to take up the nutrients and to increase in numbers, this table full with food should be reason enough for the zooplankton to mate. So the natural next step would be to give this wonderful food source to fish larvae.

The fish larvae were not allowed to swim in the mesocosms from the beginning, therefor we need to lay them in. The question is, how do you do this, who can go in and how many?

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We started from Kiel with the hope to have a mesocosm with the larval great amberjacks as well as a lab experiment in parallel. In real life it came differently.

When we arrived we were told that we are already at the end of the spawning season for great amberjack, when we still got them, there were problems with the water supply and the light regime. In total the little larvae lived for a week and afterwards we heard that this species is “quite tricky” and it neither worked in this lab the 7 times before…

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We still learned a lot from this and thought, if we would do a restart the conditions need to be better and maybe we need another species, because we got the “last eggs of the season”.

More important for us was now to get fish larvae in the mesocosms and focussed on the following plans.

Plan A, the amberjack we did not put a lot of hope in anymore. Plan B, the sea bream, spawns depending on temperature and light regime, so if you are lucky in November or December, but for sure in January, which would be too late for us and Plan C, to catch alive fish larvae with light traps from the oceans was cancelled because of the low densities.

Four days ago we heard rumors that their might be another spawn of the great amberjacks on Thursday induced by hormones, but most certainly from experience it will not happen.

Sometimes experience is wrong and you can faintly guess how happy and surprised we were, when we got the message ” the tank is full of eggs”. The spanish comment to this: “You germans are always lucky, first the world championship and now the eggs”.

We had to react fast now, how many eggs and therefor fish larvae can one mesocosm nourish? Data on the feeding rates of 3mm great amberjacks are scarce and come from aquaculture research, where the fish larvae usually swim in their food like in a soup.

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In the mesocosms there is far less food for the fish larvae and we have to calculate abundances in respect to not totally empty them, so the people working with the lower trophic levels may not get mad with us.

The numbers of fish larvae finally swimming in the mesocosms also depend on other critical time points like the hatch rate (in the lab 90%) and the first feeding (in the lab 50%).

Yesterday at lunchtime after some serious thinking and conservative estimates we put 300 eggs in bottles, took them out with the boat and released them gently into the mesocosms.

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We also think it was their hatch-day yesterday since when we were back in the lab, we saw that the remaining eggs we put in tanks started hatching already and little larvae were swimming and floating around. In the mesocosms there may be swimming 3 little fish in 400 Liter at the moment.

We will see the next days and weeks how they are feeling about this, maybe some get caught with the net, others we may see with light and camera at night. We could also find some in the sediment traps, which would be sad, since that would mean they are in no good condition or dead.

During the remaining 3 weeks of the mesocosm experiment the larvae could grow while they and their food can be altered by the ocean acidification in their development. If we are lucky, we will fish 20 little fish out of the mesocosms in the end. How this “fishing” works and how “our little ones” were growing, we will tell in time.